Harry Potter ist am 26. Juni 20 Jahre alt geworden. Zur Feier und zum Gedenken schreibe auch ich einen Harry-Potter-Artikel. Lasst uns die Themen lebendig halten!

Das ganze Werk ist durchzogen von verschiedenen Arten, auf die sich Mutterliebe zeigt und J.K. Rowling zeigt uns nicht nur eine Mutter, die ein Opfer bringt. Vielleicht habt ihr euch einige dieser Auftritte noch gar nicht sehr bewusst gemacht. Ich bin gespannt.

Spoiler. Ich setzte im Artikel die Kenntnis der gesamten Reihe voraus.

1. Der Junge, der lebt – Lily für Harry

Hier möchte ich nicht viel schreiben aber vorkommen muss sie doch. Natürlich, dieses Opfer ist jedem aufgefallen. Als Lily sich zwischen Harry und Voldemort stellt, schützt sie ihn mit ihrer Liebe.

„… so tief geliebt worden zu sein, selbst wenn der Mensch, der uns geliebt hat, nicht mehr da ist, wird uns immer ein wenig schützen“ (Albus Dumbledore im Stein der Weisen)

2. Archetyp einer Mutter - Molly und ihre Kinderschar

Molly Weasly wird uns im Großteil der Serie als bodenständige, sehr liebevolle Mutter mit den stinknormalen Aufgaben und Pflichten gezeigt, die das mit sich bringt. Sie kauft für die Kinder ein und managed das Haus, schaut das alle Essen und Kleidung haben. Schimpft, wenn es angebracht ist (wer könnte ihren legendären Heuler im zweiter Jahr vergessen?), ist stolz, und sorgt sich hier und da.

Je gefährlicher die Kämpfe werden desto mehr erleben wir die Löwenmutter in ihr. Sie stellt sich mit Mut auf die richtige Seite auch in dem Bewusstsein, dass ihre Familie in Gefahr sein wird. Ihre porträtierte Stärke gipfelt im Sieg über Bellatrix, um ihre Tochter Ginny zu verteidigen.

Für Harry wird sie zum Vorbild einer Mutter in einer normalen, liebevollen Familie, nachdem Tante Petunia auf diesem Gebiet ja viel Raum lies. Nach seinen traumatischen Erfahrungen auf dem Friedhof von Little Hangleton wird Harry von ihr umarmt „wie von eine Mutter“. Ein Gefühl, dass er bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte.

3. Von Müttern besiegt - Narzissa für Malfoy

Voldemort versteht Liebe nicht. Er rechnet nicht mit ihr. So zweifelt er auch im Kampf von Hogwarts nicht an Narzissas Loyalität, als er sie auffordert nachzuschauen, ob Harry tot ist. Doch Narzissa ist in diesem Moment schon alles egal. Es kümmert sie nicht mehr, welche Seite gewinnt, und auch die Angst vor dem dunklen Lord bestimmt sie nicht mehr.
Sie muss nur wissen:

„Lebt Draco noch? Ist er im Schloß?“
„Ja“ flüstert Harry.
… „Er ist tot!“ ruft Narzissa Malfoy darauf den Umstehenden zu.

Dieses Thema wird schon angelegt, als Narzissa sich zu Beginn des Halbrutprinzen nach Spinners End aufmacht - offensichtlich bis auf ihre Schwester ohne Mitwisser - und ihre letzte Hoffnung Snape bittet, ihrem Sohn bei seiner gefährlichen Aufgabe beizustehen.
Ich denke. dass Narzissa früher einmal loyal zum Dunklen Lord stand, aber als es an ihre Familie geht, ihren Sohn, tritt all das in den Hintergrund und sie weiß genau, was ihr das Wichtigste ist.  

4. Danke, Mum - Alice Longbottom

Ich denke, dass ich weinen musste, als ich die Szene im Sankt Mungo das erste Mal gelesen habe, in der Alice Longbottom hinter dem Vorhang hervortritt, um Neville ein Kaugummipapier zu schenken. Wie sie ihren Sohn offensichtlich erkennt und auch die Zuneigung zu ihm unbedingt ausdrücken möchte. Wenn es mich damals nicht gepackt hat, inzwischen rührt mich die Szene jedes Mal zu Tränen.

Ich glaube, es ist kein Zufall, dass J.K. Rowling hier Alice und nicht Frank hat hinter dem Vorhang hervor treten lassen. Sie zeigt uns, dass Alice Liebe zu ihrem Sohn durch den Cruciatus Fluch nicht zerstört worden ist. Auch wird noch einmal das ähnliche Schicksal von Harry und Neville verdeutlicht. Denn auch, wenn Navilles Eltern noch leben, so kann man doch sagen, dass er seine Eltern im Widerstand gegen Voldemort verloren hat.

5. Das stillste Opfer -
Crouchs Mutter für Barty Crouch Jr.

Nur ein paar Zeilen schreibt uns Rowling über diese feinfühlige Frau. Sie werden uns von Barty Crouch Jr. Unter dem Einfluss des Verita-Serums berichtet:

„Meine Mutter wusste, dass sie totkrank war. Sie hat meinen Vater überredet, ihr einen letzten Wunsch zu erfüllen und mich zu retten. Er liebte sie, wie er mich nie geliebt hatte.
(...)
Meine Mutter starb kurz danach in Askaban, Sie achtete sorgfältig darauf, bis zum Ende ihren Vielsafttrank einzunehmen. Sie wurde in meiner Gestalt begraben. Alle glaubten, sie sei ich.“

Auch hier zeigt uns J.K. Rowling die völlige Selbstaufgabe eine Mutter. Auch Mrs. Crouch, von der wir nicht einmal den Namen erfahren, gibt ihr Leben für ihren Sohn. Ihr geht es besser damit, ihn frei zu wissen, als selbst den Rest ihres Lebens noch schön zu gestalten. Sie nimmt in Kauf, unter falschen Namen zu büßen, zu sterben, und einsam begraben zu werden.

Auch Crouchs Mutter hat sich zwischen ihren Sohn und Voldemort gestellt, wenn auch nicht direkt. Sie glaubt an ihren Sohn und daran, dass er noch etwas aus seinem Leben machen kann. Ich sehe hier eine Spiegelung von Lilys Todesopfer in der Art, wie Mrs. Crouch still und gefasst ihren Tod in Askaban erwartet, damit auch ihr Sohn leben soll.

Kommentarfrage

Waren euch all diese Momente der Mutterliebe in der Serie bewusst? Wie denkt ihr darüber, wie J.K. Rowling das Thema in ihrer Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt hat?

Bonus

Als Schmankerl für euch noch ein Video zum 20. Harry Potter Jubiläum, das meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Zitate, die die Fans besonders berührt haben (Englisch).