Bücher die mich berührt haben, aus denen ich etwas gelernt habe oder deren Figuren mich noch eine Zeit begleiten, bekommen einen Nachhall-Post. Einen Ort wo ich mich noch einmal ausschreiben kann, ohne über Spoiler nachdenken zu müssen, und wo ihr es auch könnt.

Ich habe an der Stelle am Ende geweint, als es in Miles Aufsatz um das Vergeben geht. Mir ist in dem Moment klar geworden, wie schön es ist, jemandem zu vergeben, sich selbst zu vergeben, und wie selten wir es dennoch tun. Warum fällt uns das eigentlich so schwer?

Ich habe bereits die Erfahrung gemacht, wie es erleichter, zu vergeben, auch was schwer zu vergeben scheint. Ich vergesse es nicht mehr. Aber man muss sich erst einmal dazu durchringen; muss auch das Vergeben üben, damit es leichter wird. Und da gibt es scheinbar Menschen, die das erste große Mal nicht schaffen - so wie Alaska.

Alaska hat sich den Tod ihrer Mutter nie vergeben. Miles formuliert, sie hätte sich im Stich gelassen, aber es stimmt auch, dass sie sich nicht vergeben hat. Ich nehme allerdings an, dass sie ihrem Vater vergeben hat, was er sagte, nur sich selbst nicht. Ich schätze sie so ein.

Ich habe in dieser Geschichte bewundert wie John Green uns die Antwort gegeben hat. Alaska hat den Tod ihrer Mutter nicht verarbeitet. Sie hat Miles und Chip das gleiche angetan, über das sie nicht hinwegkam: Beide fühlten sich schuldig für ihren Tod und wussten nicht, wie sie weiterleben sollten. Doch sie haben gemeinsam den Weg der Verarbeitung gefunden. Haben alles getan, was sie tun mussten, um Frieden mit dem zu finden, was geschehen ist. Alaska hingegen hat sich lange nicht geöffnet. Nicht darüber gesprochen, was sie braucht, wie Miles und Chip es getan haben. Wie sie zuletzt die gleiche Strecke gefahren sind und sich an deren Ende in den Armen lagen und realisierten, dass sie noch am Leben sind. Bei Alaska frage ich mich ob sie diesen Moment je hatte. Sie schien einerseits so Tod im Leben. Andererseits war sie so leidenschaftlich in ihrer zur Literatur und zu ihrem Freund, hatte Spaß am Sex und ihren Streichen.

Mich haben aus dieser Geschichte die Botschaften erreicht: Verständnisvoller mit mir und anderen umgehen. Offener sein.