Das ganze Werk ist durchzogen von verschiedenen Arten, auf die sich Mutterliebe zeigt und J.K. Rowling zeigt uns nicht nur eine Mutter, die ein Opfer bringt. Vielleicht habt ihr euch einige dieser Auftritte noch gar nicht sehr bewusst gemacht. Ich bin gespannt.
Spoiler. Ich setzte im Artikel die Kenntnis der gesamten Reihe voraus.
1. Der Junge, der lebt – Lily für Harry

„… so tief geliebt worden zu sein, selbst wenn der Mensch, der uns geliebt hat, nicht mehr da ist, wird uns immer ein wenig schützen“ (Albus Dumbledore im Stein der Weisen)
2. Archetyp einer Mutter - Molly und ihre Kinderschar
Molly Weasly wird uns im Großteil der Serie als bodenständige, sehr liebevolle Mutter mit den stinknormalen Aufgaben und Pflichten gezeigt, die das mit sich bringt. Sie kauft für die Kinder ein und managed das Haus, schaut das alle Essen und Kleidung haben. Schimpft, wenn es angebracht ist (wer könnte ihren legendären Heuler im zweiter Jahr vergessen?), ist stolz, und sorgt sich hier und da.
Für Harry wird sie zum Vorbild einer Mutter in einer normalen, liebevollen Familie, nachdem Tante Petunia auf diesem Gebiet ja viel Raum lies. Nach seinen traumatischen Erfahrungen auf dem Friedhof von Little Hangleton wird Harry von ihr umarmt „wie von eine Mutter“. Ein Gefühl, dass er bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte.
3. Von Müttern besiegt - Narzissa für Malfoy
Voldemort versteht Liebe nicht. Er rechnet nicht mit ihr. So zweifelt er auch im Kampf von Hogwarts nicht an Narzissas Loyalität, als er sie auffordert nachzuschauen, ob Harry tot ist. Doch Narzissa ist in diesem Moment schon alles egal. Es kümmert sie nicht mehr, welche Seite gewinnt, und auch die Angst vor dem dunklen Lord bestimmt sie nicht mehr.Sie muss nur wissen:
„Lebt Draco noch? Ist er im Schloß?“
„Ja“ flüstert Harry.
… „Er ist tot!“ ruft Narzissa Malfoy darauf den Umstehenden zu.

by Stephanie
Ich denke. dass Narzissa früher einmal loyal zum Dunklen Lord stand, aber als es an ihre Familie geht, ihren Sohn, tritt all das in den Hintergrund und sie weiß genau, was ihr das Wichtigste ist.
4. Danke, Mum - Alice Longbottom
Ich denke, dass ich weinen musste, als ich die Szene im Sankt Mungo das erste Mal gelesen habe, in der Alice Longbottom hinter dem Vorhang hervortritt, um Neville ein Kaugummipapier zu schenken. Wie sie ihren Sohn offensichtlich erkennt und auch die Zuneigung zu ihm unbedingt ausdrücken möchte. Wenn es mich damals nicht gepackt hat, inzwischen rührt mich die Szene jedes Mal zu Tränen.Ich glaube, es ist kein Zufall, dass J.K. Rowling hier Alice und nicht Frank hat hinter dem Vorhang hervor treten lassen. Sie zeigt uns, dass Alice Liebe zu ihrem Sohn durch den Cruciatus Fluch nicht zerstört worden ist. Auch wird noch einmal das ähnliche Schicksal von Harry und Neville verdeutlicht. Denn auch, wenn Navilles Eltern noch leben, so kann man doch sagen, dass er seine Eltern im Widerstand gegen Voldemort verloren hat.
5. Das stillste Opfer -
Crouchs Mutter für Barty Crouch Jr.

by iKobe!
„Meine Mutter wusste, dass sie totkrank war. Sie hat meinen Vater überredet, ihr einen letzten Wunsch zu erfüllen und mich zu retten. Er liebte sie, wie er mich nie geliebt hatte.
(...)
Meine Mutter starb kurz danach in Askaban, Sie achtete sorgfältig darauf, bis zum Ende ihren Vielsafttrank einzunehmen. Sie wurde in meiner Gestalt begraben. Alle glaubten, sie sei ich.“
Auch hier zeigt uns J.K. Rowling die völlige Selbstaufgabe eine Mutter. Auch Mrs. Crouch, von der wir nicht einmal den Namen erfahren, gibt ihr Leben für ihren Sohn. Ihr geht es besser damit, ihn frei zu wissen, als selbst den Rest ihres Lebens noch schön zu gestalten. Sie nimmt in Kauf, unter falschen Namen zu büßen, zu sterben, und einsam begraben zu werden.
Auch Crouchs Mutter hat sich zwischen ihren Sohn und Voldemort gestellt, wenn auch nicht direkt. Sie glaubt an ihren Sohn und daran, dass er noch etwas aus seinem Leben machen kann. Ich sehe hier eine Spiegelung von Lilys Todesopfer in der Art, wie Mrs. Crouch still und gefasst ihren Tod in Askaban erwartet, damit auch ihr Sohn leben soll.
22. Juli 2017 um 16:42
Hi
Deinen Beitrag finde du echt gelungen, auch wenn einige Spoiler vorhanden sind ?.
Und weil ich den Beitrag so toll finde, wird er morgen in den Gänseblümchen, erwähnt!
Liebe Grüße Nicole
22. Juli 2017 um 23:15
Vielen Dank Nicole Katharina für das Kompliment und Deine Entscheidung, den Betrag weiter zu teilen. Das freut mich natürlich sehr! 🙂
Oh nein, habe ich Dich jetzt echt gespoilert?!
Ich habe ja in den einleitenden Sätzen eine Warnung platziert. Würdest Du sagen, die muss ich nochmal deutlicher markieren?
23. Juli 2017 um 11:20
Mich direkt hast du nicht gespoilert, ich kenne ja die Filme und auch die Bücher :). Aber andere die Harry noch nie gelesen haben 😉 da kann das passieren :).
Lieben Gruß und danke das du direkt geantwortet hast, machen manche gar nicht (pfeif, ich vergesse das manchmal auch 😉 ).
Nicole
28. Juli 2017 um 13:16
Na, da bin ich ja beruhigt! 🙂
Ich lebe halt auch in einer Echokoammer, wo jeder Harry Potter kennt und in die Tiefe diskutieren kann. Aber nafürlich gibt es auch immer noch und immer wieder neue Leser, die die Geschichten für sich entdecken.
Liebe Grüße zurück~ ♡
23. Juli 2017 um 11:37
Wie schön. Bewusst waren mir diese Momente nicht so. Ich fänd es toll, wenn du noch die eher ambivalenten Mütter besprechen könntest. Petunia z.B. Sie nahm Harry auf und rettete ihm das Leben, sie tat es widerwillig aber hat ihn dennoch versorgt. Oder Sirius Mutter.
Ich habe dich als markanten Wegpunkt auf meiner Wanderung durch die Welt der Bücherblogs verlinkt.
Liebe Grüße
Daniela
28. Juli 2017 um 13:19
Wow, Danke fürs Verlinken und auch für Deine sehr guten Vorschläge!
Beides Mütter, an die ich bisher gar nicht gedacht habe. Auch Merope ist mir noch eingefallen, wobei sie ja die Mutterrolle gar nicht einnehmen konnte.
Ja ich denke, hier gibt es noch Möglichkeiten für einen Folgebeitrag. 🙂
Entschuldige die später Antwort! Dein Kommentar war in den Spam gerutscht.
19. August 2017 um 17:58
Hey Andrea
Ich habe die Bücher dieses Jahr zum erstem Mal gelesen. Hingegen zu vielen anderen Fans bin ich nicht mit Harry & Co. aufgewachsen, weil ich als Kind ein riesen Angsthase war und mir die Filme zu düster waren. Deshalb griff ich nie zu den Büchern. Aber meine Neugierde war nun doch geweckt und so habe ich vor zwei Wochen den letzten Band beendet. Und nur dezent geweint 😀
Molly Weasley gehört zu meinen absoluten Lieblingscharakteren in den Büchern! Sie ist so liebevoll und fürsorglich und die Familie bedeutet für sie alles. Im Buch bezeichnet sie Harry als eine Art Sohn und ich musste einfach mal losheulen. Ron ärgert sich zwar über die selbstgestrickten Pullis von ihr, aber es trägt sie trotzdem. Und als Harry auch einen bekam war ich wieder fast am Weinen vor Glück.
Bei den anderen Charakteren wie beispielsweise bei Narzissa kommt die Mutterliebe in wenigen Zeilen zur Geltung, aber es reicht um zu lesen wie wichtig ihr Draco ist.
Ein sehr schöner Beitrag und ich bin wahnsinnig froh die Bücher gelesen zu haben. Obwohl sie für mich nicht so einen emotionalen Stellenwert haben wie für andere, ist es eben doch eine tolle Reihe und ich freue mich immer mich darüber auszutauschen. Und jetzt laufe ich auch nicht mehr Gefahr gespoilert zu werden.
Liebe Grüsse
Julia
20. August 2017 um 16:56
Hallo Julia,
wie schön zu lesen, dass Dich die Bücher auch sehr berührt haben.
Und gut dass ich Dich nicht mehr spoilern konnte *puh*.
Ich habe die Reihe nun schon mehrmals durchgelesen. Wenn ich ein Buch in die Hand nehme, lese ich ziemlich sicher wieder bis zum Ende. Ich weine jedes Mal, wenn Harry erfährt dass er sterben muss, und dann mit den Geistern seiner Lieben in den Wald geht. Jedes Mal.
Ich hab Mrs. Weasley immer sehr selbstverständlich genommen, wie wahrscheinlich jedes Kind seine Mutter. Ich habe die Bücher auch so lesen können, dass ich immer im Alter von Harry, Ron und Hermine war. Erst jetzt wo ich erwachsen bin, denke ich überhaupt so über Mrs. Weasleys Rolle und finde das sehr interessant.
Du hast recht die Filme werden schneller düster als die Bücher – oder, schneller…? Vielleicht ist es einfach so, dass Dementoren in bewegten Bildern doch mehr Eindruck machen, und auch schon die Kammer des Schreckens…
Ich finde das Schöne daran die Geschichten gelesen zu haben, dass man mit sehr vielen Menschen auf der Welt gleich ein verbindendes Thema hat. Dass diejenigen die etwas in den Büchern gefunden haben, auch sehr gerne darüber sprechen. Habe jetzt schon mehrmals die Erfahrung gemacht, über das Thema Harry Potter Menschen schnell näher zu kommen.
Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Gedanken zu Molly und Narzissa. Ist Englisch ein Hürde für Dich? Falls nicht, empfehle ich Dir mal auf Youtube nach dem Interview „The Women of Harry Potter“ zu suchen, in dem J.K. und einige der weiblichen Schauspieler zu Wort kommen. Gerade die Gedanken über diese beiden Mütter habe ich von dort und ich fand es im Ganzen so faszinierend!
Ich kann es hier leider nicht verlinken denn es ist nicht von der offiziellen Quelle hochgeladen und ich würde mich als Website-Admin mit strafbar machen. Aber man kann es noch finden ich habe gerade mal geguckt. 😉
2. September 2017 um 22:44
Echt ein toller Beitrag! Das Opfer von Lily war mir natürlich offensichtlich. Bei den nächsten drei ging es mir so, dass ich diese beim Lesen nur unterbewusst wahrgenommen habe. Bei Punkt 5 musste ich richtig meine grauen Zellen anstrengen. Das ist wirklich solch ein stilles Opfer, das es mir überhaupt gar nicht in Erinnerung geblieben ist. Es war mir vorher nicht klar, dass sich diese Mutter-Opfer-Symbolik so durch die Bücher zieht. Es ist doch immer wieder interessant, was sich alles unter der Oberfläche noch versteckt. Danke fürs Aufdecken 🙂
Liebe Grüße, Katharina
3. September 2017 um 14:26
Oh sehr gern geschehen!
Danke dass Du mir geschrieben hast, es ist immer so toll zu erfahren, wenn jemandem der Beitrag wirklich interessant war oder etwas neues aufzeigen konnte, oder man sonst irgendwie geholfen hat mit dem was man schreibt!
Für mich war es selbst interessant zu sehen wie viel mir dazu einfiel.
J.K.Rowling ist bei ihrem Schreibprozess für die Harry Potter Reiher sehr vom Tod ihrer eigenen Mutter beeinflusst worden, was ihr selbst auch bewusst ist. Daher, so sagt sie in einem Interview, ist das Mütter Motiv in der Reihe viel stärker geworden, als sie es ursprünglich geplant hatte, und wenn ihre Mutter nicht gestorben wäre.
12. September 2017 um 22:22
Klar, wir wollen uns ja auch austauschen 🙂 Und das ist doch dann auch motivierend, wenn man Feedback bekommt!
Das kann ich gut verstehen, dass sie davon beeinflusst wurde. Und ich finde es spannend, wie die Biografie und Persönlichkeit des Autors sich in seinen Werken wiederfindet!