Diese Woche steige ich in die Montagsfrage mit ein, die von Buchfresserchen betreut und diesemal von Dark Fairy gestellt wird.
Sie heißt: Wenn du liest, stellst du dir dann bewusst alles vor oder passiert das eher automatisch? Oder liest du einfach ohne Kopfkino?
Ich habe schon einige Antworten überlesen und viele lassen den Dingen scheinbar einfach automatisch ihren Lauf. So ist es auch bei mir.
Ich verfolge die Charaktere mehr mit dem Herz und wenig mit einem inneren Auge. Was sie durchmachen, ihre Gedanken, wenn sie verletzt werden, das hinterlässt für mich den Eindruck von der Figur.
Ich habe auch sonst im Leben ein eher schlechtes Gesichtergedächtnis. An einer Person, die mir nur einmal begegnet ist, werden ich in der Stadt ziemlich sicher vorbei laufen. Nur wenn ich jemanden kontinuierlich oft hintereinander sehe, kann ich mir sein Gesicht auch zusammenreimen, wenn er grade nicht bei mir ist.
Dieser eher freie Umgang mit Aussehensmerkmalen führt in den Büchern oft dazu, dass ich mir Leute anders vorstelle, als sie beschrieben werden. Im Besonderen gilt das für Haarfarben. In dem Buch, dass ich momentan lese („Als wir unsterblich waren“), hat der Geliebte der einen Hauptfigur, Clemens, schwarzes Haar, und sein Pony hängt ihm leicht im Gesicht. Es ist auch nicht so, dass das zu selten erwähnt wird. Ich stelle ihn mir trotzdem konsequent blond und kurzhaarig vor und es gibt jedes Mal ein kurzes Aufschrecken - ach ja – wenn wieder über sein schwarzes Haar geschrieben wird. Und welche Haarfarbe die Hauptfigur Paula hat, könnte ich gar nicht mit Sicherheit sagen. Es stört mich im Fluss der Geschichte aber überhaupt nicht. Ich weiß wer meine Figuren sind, weil ich mit ihnen fühlen kann.
Ich genieße natürlich trotzdem, wenn die Figuren durch äußere Merkmale charakterisiert werden und mag natürlich Bücher mehr, in denen die Autoren ihre Figuren sehr gut kennen. Man könnte sagen ihr sichere Umgang mit ihren Figuren erlaubt mir als Leser dann, völlig frei davon abzuweichen.
Ohne Kopfkino zu lesen, dass kann ich mir gar nicht vorstellen. Beim Lesen geht es für mich ums eintauchen in die Geschichte, um das dabei sein. Würde von euch jemand sagen, dass er ohne Kopfkino liest? Dann würde mich mal interessieren, wie ihr das erlebt!
Ich glaube, es könnte für Autoren interessant sein, die Antworten der heutigen Frage ein wenig durchzugehen. Manche haben geschrieben, dass zu viel Beschreibung sie anstrengt oder eingrenzt. Daraus kann man doch etwas für sich mitnehmen.
Es hat Spaß gemacht, mir über diese Frage klarer zu werden. Ich denke, ich werde an Montagsfragen teilnehmen, wenn sie mir gefallen, und auch mal über eine eigene nachdenken. Habt eine schöne Frühlingswoche!
18. April 2016 um 15:22
Hi du 🙂
Ist ja toll, wie ausführlich du antwortest. Ich mache heute das erst mal mit, und habe nur sehr kurz geantwortet. Aber auch ich hab selten Filmgedanken in mir, nur bei bestimmten Orten oder Ereignissen im Buch habe ich ein Bild.
Liebe Grüße Nicole
18. April 2016 um 18:32
Dankefein. Wie cool dass Du die längere Antwort mochtest. Ich frag mich oft, ob meine Texte nicht zu lang sind, im Internet mag man ja oft lieber kurz. Ich hab mich super über den Kommentar gefreut! 🙂
18. April 2016 um 19:10
Hi Andrea!
Das wichtigste ist, mach dein Ding 🙂
Zu viele machen das gleiche. Sei du selbst 🙂
Ich freue mich dass du dich freust, dass ich dir schrieb.
Denn heute hat dich mein Würfel ausgewählt 😉 .
So automatisch läuft es gar nicht. Jeden Tag etwas Zeit investieren und Stück fûr Stück wächst dein blog 🙂
Liebe Grüße Nicole