Bevor ich begann, mich auf meinen Internetstreifzügen unter Vielleser und Buchmenschen zu mischen, kannte ich den Ausdruck SuB nicht und auch nicht die damit verbundene Problematik. Sicher, man mag immer ein paar Bücher im Haus haben, die man noch nicht gelesen hat, oder die man früher einmal gelesen hat, die einen aber jetzt nicht mehr interessieren. Aber ein generelles Lagerproblem? Ein unmäßiges Zukaufen?
Leider konnte ich den Ursprung des Ausdrucks SuB nicht finden, aber es muss ihn wohl ein Blogger erfunden haben, denn mit Ausbreitung des Hobbys, dem Lesen von Empfehlungen, der Möglichkeit, Rezensionsexemplare anzunehmen, dem Anspruch, mit Trends und viel besprochenem Lesestoff mitzuhalten, wächst und wächst die Zahl der Bücher, die wir nicht mehr zu lesen schaffen. Aber gekauft fühlt sich doch wenigstens schon halb wie gelesen an, oder?
Manch einen beruhigt das Gefühl, immer eine Auswahl an interessanter Lektüre daheim zu haben. Ich empfinde es eher als Belastung. Vermutlich, weil mein Anspruch an mich so hoch ist, die Bücher die ich mir hole auch zu lesen. Immerhin, dafür sind sie gemacht. Jemand soll ihre individuellen Nachrichten entschlüsseln, sie sollen Anreize schaffen und wollen zu Lesern sprechen.
Ich fühle mich wohl, wenn mein SuB möglichst klein ist. Der Idealzustand wäre für mich, immer nur ein bis fünf ungelesene Bücher daheim zu haben. Und zwar nur die, die ich demnächst (nicht in drei Monaten) lesen möchte, eventuell erneut lesen möchte und an denen ich Freude hab.
Wie aber widersteht man der Lust, dieses neue interessante Buch mit nach Hause zu nehmen, vor dem man im Buchladen steht, das man vielleicht schon in die Hand genommen hat, oder von dem man über diverse Kanäle hörte? Diese Lust, die ich natürlich genauso habe, wie jeder andere Buchliebhaber?
Die Liste interessanter Bücher (LiB)
Es gilt, ein kurzes und starkes Verlangen zu bezwingen. Leser sind neugierige Menschen. Außerdem wollen wir Menschen dazu gehören, uns mit einem Kauf einem Trend anschließen. Vielleicht suchen wir auch Sicherheit: Habe ich ein Buch erst einmal gekauft, kann ich nicht mehr vergessen, dass ich es interessant fand und Lesen möchte.Besonders hier greift meine Listenmethode gut.
Buchempfehlungen aus Blogs und Kaufvorschläge schreibe ich mir auf: In ein kleines Notizbuch, das ihr im Titelfoto seht. Auch Bücher, die ich im Buchladen interessant finde - sogar wenn ich sie schon in der Hand hielt - schreibe ich zunächst nur auf. Meist in eine Notiz-App auf meinem Handy. Später übertrage ich sie dann in meine LiB. Ich habe nun etwas mit der Information getan und kann das Buch nicht mehr vergessen. Damit ist bei mir der erste Kaufimpuls besiegt.
Denn haben wir erst einmal ein Buch gekauft, kann es dennoch oft geschehen, dass wir merken, dass nie der richtige Zeitpunkt dafür zu kommen scheint. Der Trend ist schon vorbei. Da gibt es doch immer gerade etwas interessanteres. Irgendwann haben wir uns weiter entwickelt und es stehen ganz andere Themen an. Das Buch geben wir vielleicht ungelesen weiter, oder es steht im Regal, bis wir es in unser Testament aufnehmen können.
Mit der LiB kann dieser Prozess der Bewusstwerdung, dass scheinbar nie der Zeitpunkt für ein bestimmtes Buch kommt, ohne Geldausgabe von statten gehen. Nach meiner Erfahrung sinkt die Chance, dass ein im ersten Begeisterungsrausch von mir gekauftes Buch noch gelesen wird, mit der Zeit, die nach seinem Kauf vergeht. Man wird einfach so zugeballert mit Empfehlungen und direkter Werbung, dass sich neue Anreize davor drängen.
Habe ich mit der LiB in der Hinterhand ein Buch ausgelesen, kann ich in mein Regal und auf meine LiB schauen: Was möchte ich als nächstes lesen? Gibt es da im Regal etwas, nehme ich es zur Hand – mein SuB wird kleiner. Gibt es da etwas auf meiner LiB, kaufe ich es und lese es direkt – mein SuB ist nicht gewachsen.
Die meisten Bücher verschwinden nicht aus dem Bestellsystem, wenn man ein paar Monate wartet, ob sich doch noch einen Zeit ergibt, in der man das Buch genau jetzt lesen möchte.
Kommentarfrage:
Was sagt ihr zu dieser Idee? Macht es vielleicht jemand genauso?Denn ich bin da sicher nicht die einzige, ich habe dem Ganzen nur einen Namen gegeben. 🙂
17. Februar 2017 um 15:02
Sehr gute Methode 🙂 Ich packe Bücher auch immer erst mal auf meine Wunschliste und sortiere dann alle paar Wochen oder Monaten immer mal wieder aus und schmeiße die wieder runter, die mich doch nicht mehr interessieren. Einen zu hohen SuB habe ich trotzdem, weil ich das früher nicht so gemacht habe 😀 Aber so steigt die Zahl wenigstens nicht mehr, sondern sinkt immer weiter. Wenn ich jetzt ein neues Buch bekomme, achte ich auch darauf, es möglichst bald zu lesen, damit es nicht einfach nur ins Regal zu den anderen kommt und dort vergessen wird.
Liebe Grüße!
17. Februar 2017 um 19:24
Hi Jacquy,
Ja ich dachte mir auch, dass es bestimmt viele Leute intuitiv so machen.
Einen für mich zu hohen SuB habe ich auch noch. Der Bücherstapel da im Titelbild, die habe ich alle tatsächlich noch nicht gelesen, oder nur mal kurz angefangen und dann doch umentschieden. Trennen kann ich mich aber auch nicht.
Von anderen Bloggern lese ich dann manchmal über 50-100 SuB-Bücher, gar einem RuB (Regal ungelesener Bücher 😀 ). Da dachte ich, bevor es für mich so kommt muss ich mir was überlegen. Das ist dabei rausgekommen, und ich schaffe es recht konsequent mit mir zu sein, so dass der SuB nach und nach abnimmt.
Eine Schwachstelle im System gibt es allerdings für mich: Mängelexemplare. 😉
18. Februar 2017 um 13:59
Das sieht aber noch recht überschaubar aus 🙂
Stimmt, Mängelexemplare sind schlimm. Da hilft es aber sich zu überlegen, ob man sie auch wollen würde, wenn man den vollen Preis zahlen müsste und da kommt dann bei mir schon oft raus, dass es nicht so ist. Dann muss es auch da bleiben 😀
19. Februar 2017 um 14:21
Das ist echt ein guter Tipp, gegen das Schnäppchen-will-ich-haben-Gefühl.
Bei mir kommt dann aber noch dazu, dass diese Bücher sind, die aus den lagern geräumt werden, das heißt ich habe immer das Gefühl das ist die letzte Gelegenheit das Buch noch zu bekommen, wenn es mich interessiert…
Dagegen könnte ich mir aber auch was überlegen. Meist findet man die Bücher ja doch gebraucht noch angeboten, wenn sie denn wirklich so wichtig sind.
17. Februar 2017 um 15:28
Hallo Andrea,
ich mag meinen SuB und damit die Auswahl an Lesestoff. Deswegen stressen mich meine ca. 40 – 50 ungelesene Bücher nicht. Die Begrenzung ist eher eine Monetäre, schließlich ist das Konto nicht unendlich gebefreudig. 😉 Aus diesem Grund habe ich die Ausgaben für Bücher budgetiert und sammle auch in einem Notizbuch Buchvorschläge.
Mein SuB nahm übrigens auch gewaltig an Umfang zu, seit ich regelmäßig Bücherblogs lese.
Was ich manchmal vermisse: spontan im Buchladen stöbern und kaufen. Da möchte ich mir noch etwas einfallen lassen.
17. Februar 2017 um 19:27
Hi Andrea 😀 ,
klingt, als solltest Du Deinen Budget-Topf nochmal teilen: einen Betrag für Empfehlungen, einen, um damit stöbern zu gehen. 🙂
17. Februar 2017 um 19:13
Ich mache es ähnlich. Ich habe bei Amazon eine Wunschliste, auf die regelmäßig Bücher wandern, damit ich sie nicht vergesse. Deine Theorien, warum bibliophile Menschen so viele Bücher kaufen und horten klingt logisch. Wir sind neugierig, wollen vielleicht auch mal Trends mitmachen, mitreden können, gleichzeitig aber auch so viel anderes lesen, was es so gibt. Zu meinem SuB habe ich eine ambivalente Beziehung. Einerseits beruhigt es mich, wie du es sagtest, immer etwas zu lesen zu haben. Andererseits setzt mich mein SuB unter Druck. Der SuB verbietet einem quasi, etwas anderes zu lesen oder gar zu kaufen, außer ihn selbst. Auch wenn man grad nicht in Stimmung ist, befiehlt er: Lies mich!
Doch warum ist es so, dass man sich Bücher kauft und dann irgendwann gar keine Lust mehr drauf hat? Das finde ich wirklich merkwürdig. Ich habe jedenfalls eine SuB-Abbau-Liste für 2017 angelegt und bisher läufts ganz gut. Drei davon habe ich schon abgebaut. 🙂
Liebe Grüße,
http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/
17. Februar 2017 um 19:31
Oh wow, schon drei Bücher weniger auf dem SuB in diesem Jahr!
Bei mir sind die Bücher, die mir dann wieder unwichtig werden, meist gegtrendete, gehypete. Es interessiert mich dann aus Neugier schon was da dran ist, aber es sind eigentlich vielleicht gar nicht meine Themen.
Ich schaue mir Deinen Blog morgen Vormittag mal an. 🙂
26. März 2017 um 12:41
Huhu =)
Nach dem anstrengendem Messetag bin ich gestern nur halbtot umgefallen und kann dich daher erst jetzt ebsuchen. Du hast echt viele schöne udn vor allem tiefgründige Beiträge, gefällt mir =)
Was den SUB angeht, nun ich bin einer dieser Menschen, die ihn beruhigend finden. Momentan liegt er bei mir bei 133 und ich empfinde ihn als überhaupt nicht störend. Im Gegenteil. Ich nehme ja auch an Challenges (ist das die mehrzal???) teil und ich finde es schön durch meinen höheren SUB zu einer Aufgabe mehr als nur ein passendes Buch zu haben und somit mehr Auswahl beim nächsten Buch.
Anders ist es bei Rezensionsexemplaren. Auch wenn die Verlage mit einer Lesezeit von bis zu 3 Monaten meist vollkommen zufrieden bin, habe ich da den Anspruch an mich ein Rezensionsexempalr auch innerhalb von einem Monat zu lesen.
Für all die, die ihren SUb aber als störend empfinden, ist deine Methode auf alle Fälle eine super Maßnahme die uns Bücherwürmer inne wohnende Gier nach neuen Büchern in Zaum zu halten =)
26. März 2017 um 17:31
Hi,
schön dass Du da bist!
Und Danke für das Lob. 🙂
Und siehst Du, heute ging es mir so mit der Beschäftigung auf der Buchmesse, leider konnte ich Deinen Kommentar erst jetzt frei schalten.
Ich beneide Dich da auch in gewisser Weise, diesen Druck der ungelesenen Bücher nicht zu spüren. Mir flüstern sie mit leisen Stimmen zu… 😉
Und natürlich hast Du Recht dass es für Challenges (absolut korrekte Mehrzahl 😉 ) sehr nützlich ist, eine Auswahl zu haben, und flexibel reagieren zu können.
Bei Rezensionsexemplaren habe ich auch gemerkt, dass sie mich stressen, und dass ich mir davon nicht zu viele aufhucken darf. Ich bin da auch so gestrickt, dass ich die Erwartungen von anderen, bzw. die Pflichten die ich ihnen gegenüber annehme, mit als erstes abarbeiten will.