Es gibt ein Bedürfnis, dass ich vor allen anderen gern in einer Buchcommunity erfüllt finden würde: Das gemeinsame Lesen von Büchern.

Der Rest ist mir im Grunde egal.

Ich muss nichts gewinnen. Ich muss keine virtuellen Bücher in virtuelle Regale stellen, anderen Menschen nicht auf Pinnwände schreiben. Ich brauche vor allem keine kontinuierlichen Empfehlungen von Neuem. Ich finde das eher belastend, denn Bücher haben ohnehin kein Verfallsdatum, und ich kann auch so schon nicht alle Bücher im Leben lesen, die für mich relevant sind. Es sind schon jetzt so viele, die sich zu lesen lohnen! Wenn lesen nicht nur Zeit tot schlagen für mich ist, muss ich Prioritäten setzen. Jedes Neu-neu-neue(!) Buch gehört da eher nicht dazu.

„Verpasse keine Neuigkeiten! Lies und rezensiere die neuesten Bücher!“ fühle ich mich angeschrien. Ist nicht klar, dass bei einem Buch „neu“ und „gut“ nicht zusammenhängen? Im Gegenteil, eigentlich lohnt es sich immer zu warten, welche Bücher sich am Ende wirklich als gern gelesen heraus kristallisieren.

Rezensionen verstehe ich, und ich verstehe den Ansatz, sie zu sammeln, und so nach und nach eine Datenbank zu erstellen, in der man sich über Bücher informieren kann, bevor man sie liest. Und das finde ich auch nützlich. Es würde mir denke ich mehr Freude machen, an so etwas mit zu arbeiten, wen es eine Seite nur für diesen Zweck gäbe.
Rezensionen sind OK, denn sie sind nur Austausch in asymmetrischer Kommunikation. Wir teilen unsere Leseerfahrungen in einem Sammeldokument, jeder zu seiner Zeit.


Ich wünsche mir den Fokus auf den Büchern, die wir lesen und die wir gelesen haben. Nicht auf denen, die wir unbedingt noch lesen sollen, nachdem wir sie gekauft haben.

Goodreads und Lovelybooks

Ich finde die Buchcommunities in denen ich angemeldet bin – Lovelybooks und Goodreads – unübersichtlich. Ich merke, dass ich mich in beiden kaum aufhalte. Der eigentliche Sinn einer Community – mit anderen in Austausch zu kommen – scheint mir dort erschwert.
Ein einfaches Forum gibt es bei beiden irgendwie nicht.

Die Gruppenstruktur bei Lovelybooks hat mich zum Anfang abgeschreckt und ich bin auch später nicht mehr rein gekommen. In vielen Gruppen scheint auch tote Hose zu sein. Ich glaube, das mit der gefühlten Hürde zum Austausch, geht nicht nur mir so.
Bei den ganzen Aktion zum gewinnen oder bei denen man irgendetwas sammeln soll (Hörminuten, Lesezeichen, was weiß ich) kommt man sich doch wieder recht allein vor. Mit meinen Hörminuten und Lesezeichen werde ich auf mich zurück geworfen. Auch da ist mir zu viel Werbetrommel und zu wenig Gemeinschaft.

Auch Goodreads finde ich unübersichtlich. Hier ist auch noch der Sprachenmix eine Hürde zum Mitmachen, vieles ist auf Englisch. Im Grunde fällt mir die Sprache nicht schwer, aber wirklich tiefer gehend beschreiben was ein Buch in mir auslöst, kann ich auf deutsch schon besser und würde es auch lieber. Auch Goodreads hat diese Gruppenstruktur, wo man manchen Menschen nie über den Weg laufen würde, weil man nicht die gleichen Gruppen gefunden hat. Ein Forum für alle fände ich inklusiver.

Mir ist klar, dass die Autoren und die Verlage ihre neuen Bücher ins Gespräch bringen wollen. Daher ist bei einem Portal, dass alle Interessen berücksichtigen will vermutlich immer der Fokus zu sehr auf dem Neuen, für meinen Geschmack.

Meine ideale Seite

Meine ideale Seite würde so aussehen:
Sie wäre eine Seite von Lesern für Leser. Eine hinreichende Zahl von Menschen, die gemeinsam lesen möchten, ist angemeldet. Jeder kann einen Vorschlag für eine Leserunde machen, vielleicht mit einer kurzen Beschreibung des Buches, und warum es ihn gerade interessiert. Diejenigen, die das gleiche Buch noch vor sich haben, oder deren Interesse geweckt ist, gesellen sich dazu. Es wird ein Datum angesetzt und bekannt gemacht. Auf der Homepage werden die kommenden Leserunden angezeigt und die Tage bis zum Beginn heruntergezählt.
Das ganze ist unabhängig vom Erscheinungsdatum des Buches (Es muss nicht das Neu-neu-neueste sein). Das hat auch den Vorteil, dass man sich die Bücher eventuell aus der Bibliothek holen kann, um mitzumachen.

Letztendlich möchten wir doch alle nur mit jemandem über unsere Leseerfahrung sprechen können, oder?

Kommentarfrage:

Nutzt ihr die Buchcommunities? Wenn ja, wie nutzt ihr sie für euch?
Mit etwas Glück kann ich noch etwas von euch lernen. 😉