Es gibt nur ein Buch, das ich mir angemerkt hatte, und bei dem ich zum Autorengespräch gegangen bin, nämlich „Wie wir lieben“ von Friedemann Karig. Das schlägt als Buch über offene Beziehungen in meine Kerbe.
Und wie ist es ausgegangen mit dem einzigen Buch, dass ich von der Messe mit nach Hause bringen wollte? Am Stand des Aufbau Verlags war es vergriffen (Rezensionsexemplar adé) und selbst im Messebuchhandel war es nicht mehr zu bekommen. Ein echter Kassenschlager.
Das bedeutet: Ja, ich bin ohne Buch von der Messe nach Hause gekommen.
„Himmel was hast Du gemacht?“
Es ging mir diesmal bei der ganzen Messe ums Netzwerken und Dazulernen für meinen Blog. Erinnert ihr euch an meine Blogvorsätze für dieses Jahr? Da heißt es unter anderem „als Blogger auf die Leipziger Buchmesse gehen“. Und das habe ich durchgezogen. Ich habe viele Leute neu kennen gelernt, die sich auch dafür begeistern, über Bücher zu schreiben.Am Freitag führte ich in der Blogger Lounge ein langes schönes Gespräch mit Sarah über Bücher, Blogs und wirklich Gott und die Welt. Thomas und Mareike habe ich auch dort kennen gelernt und Henri wiedergetroffen.
Ich hatte zuerst Zweifel - Werde ich denn mit jemandem ins Gespräch kommen? Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass auch alle anderen richtig viel Lust hatten, neue Leute kennen zu lernen. Eine Grundstimmung, die sich über die gesamte Messe hinzog.
Am Samstag habe ich, auch in der Blogger Lounge, zufällig Janine getroffen, deren Blog ich nun schon fast ein Jahr bewundere. 🙂
Ich habe außerdem eine Veranstaltung besucht, die ich jetzt mal konspirativ geheim halte, denn sie hat mit einem Projekt zu tun, das ich, wenn überhaupt schon dieses Jahr, erst in der zweiten Jahreshälfte beginne.
Blogger:Sessions
Die Bloggersessions am Sonntag begannen mit einer Keynote von Andreas Platthaus, dem Ressortchef für Literatur und literarisches Leben bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.Seine Bemerkungen über die selbstverständliche Distanziertheit der Berufskritiker gegenüber Verlagen oder Autoren, und den Kontrast zu den Buchbloggern, die ganz offen mit den Verlagen gemeinsam Werbeaktionen planen, hat mich zum Nachdenken gebracht.
So würde er etwa nie eine Veranstaltung gemeinsam mit einer Autorin besuchen, die in der Zeitung eben besprochen wird. Von den Bloggern sieht man dann manchmal im Twitterfeed die Fotos vom Verlagsbesuch auf Einladung.
Ich habe mir vorgenommen, es mir gut zu überlegen, sollte ich in die Situation des Eingeladen Werdens einmal kommen. Un ich würde es sicher auch für euch auf dem Blog reflektieren. Auch ich denke, als Kritiker ist meine unabhängige Meinung auf die meine Leser vertrauen das höchste Gut.
Nach der Keynote folgte für mich (es liefen gleichzeitig Sessions in verschiedenen Räumen) ein unterhaltsamer Rechtsvortrag (ja wirklich) von Tilmann, in dem ich gelernt habe, dass ich meine Affiliate Links als Werbung kennzeichnen muss. Mit einem * vor den Links und einer Fußnote im Footer habe ich das jetzt rückwirkend erledigt.
Durch die Session „Mehr als bloggen“ bin ich auf den Podcast Büchergefahr von Señor Rolando aufmerksam geworden, den ich sonst bestimmt nicht gefunden hätte.
In der letzten Session wurden 21 Wege verkündet, mit dem Buchblog Geld zu verdienen, nachzulesen und zu ergänzen auf literaturcafé.
Zum Abschluss gab es für mich dann noch einmal Nachdenkstoff. Es wurde eine „Familieaufstellung“ angeregt und die Anwesenden je nach Blogintention einer von drei Ecken im Raum zugewiesen. Die Intentionen ergaben sich aus dem Geldverdien-Vortrag.
Zur Auswahl standen (Erinnerungsprotokoll):
(Und bekommen von ihnen Geldwerte in Form von Reisen, Gewinnspielexemplaren, ausgemachten Werbeartikeln etc.)
(ich arbeite für den Leser und meine, er darf auch für Inhalte bezahlen).
Dass auch die großen Zeitungen schon daran knabbern, dass die Leser nicht gewohnt sind, für Inhalte zu bezahlen, mal dahingestellt.
Mit mir standen etwa 5 Leute.
Auf der Verlagsseite standen zwei oder drei Leute.
Die Hobby-Ecke ragte weit in den Raum, fast alle standen dort.
Das hätte ich nicht gedacht. Wenn wirklich fast alle als Hobby bloggen, wozu dann ein Fachprogramm? Eigentlich hatte ich das Gefühl, die Blogger Sessions wären damit zum Schluss noch einmal ad absurdum geführt.
Nach der Veranstaltung konnte man noch die Gelegenheit für ein professionelles Porträtfoto wahrnehmen, dass wir für den Blog verwenden dürfen. Meines ist hübsch geworden, leider kann ich es euch noch nicht zeigen.Von euch die mit dabei waren, wie habt ihr das wahrgenommen?
Es war ein gelungenes Wochenende als Bloggerin für mich. Ich habe große Lust auf noch mehr Buchmenschen-Ansammlungen dieses Jahr (Heidelberg, Frankfurt...), aber ob sie sich verwirklichen lassen, das ist noch nicht klar.
31. März 2017 um 14:39
Liebe Andrea,
ein schöner Messebericht, der ähnlich wie meiner ausfällt. Ich fand’s übrigens schön, dass wir uns, wenn auch nur kurz, wieder getroffen haben und ein bisschen plaudern konnten.
Bis zum nächsten Mal und liebe Grüße
Juliane
31. März 2017 um 15:41
Hi Juliane und vielen Dank 🙂
Ich fand es auch schön, euch wiederzusehen!
Hoffentlich auf bald. 😉
31. März 2017 um 19:51
Liebe Andrea,
das klingt wirklich nach einer sehr erfolgreichen Messe für dich! Netwerken ist ja echt megawichtig. Nächstes Jahr wird es dann eventuell bei mir auch mal was.
Ich hoffe, du kommst noch zu deinem Buch! 🙂 Übrigens habe ich zum Thema Polyamorie noch einen Tipp aus dem Sachbuchbereich: „Sex – die wahre Geschichte“ von Christopher Ryan und Cacilda Jethá. Ist beim Verlag Klett-Cotta erschienen. Da kannst du eventuell auch nach einem Rezensionsexemplar fragen. Die Leute dort sich sehr nett und freuen sich über Rezensionen. 🙂
So, genug gelabert! 😀 Wünsche dir ein schönes Wochenende!
Trixi
31. März 2017 um 20:34
Hey Trixi , schön von Dir zu lesen! ^^
Ja, für nächstes Jahr kannst Du Dich ja dann auch als Blogger akkredetieren lassen, und vielleicht überschneiden sich ein paar Veranstaltungen, auf Dir wir dann wollen, oder wir verabreden uns in der Lounge. 😀
Inzwischen habe ich „Wie wir lieben“ auch vom Aufbau Verlag bekommen. Die scheinen auch super nett zu sein.
Vielen Dank für Deine Empfehlung! In letzter Zeit bekomme ich mal ein paar gute Empfehlungen, das freut mich voll.
Von dem Buch habe ich noch gar nicht gehört. Das werde ich auf jeden Fall mal recherchieren.
Schreibst Du auch noch einen Messeeindruck? 🙂
31. März 2017 um 20:49
Hi Andrea,
danke, dass du deine Messeerlebnisse hier teilst. Für mich als interessierte Leserin und Literaturstudentin war es spannend, die Messe mal aus der Perspektive einer Bloggerin nachzuempfinden.
Die letzten Absätze des Posts haben auch mich zum Nachdenken gebracht, deshalb entschuldige bitte, dass der Kommentar etwas länger ausfällt.
Wenn ich das richtig verstanden habe, sollten sich die Blogger*innen bei der „Familienaufstellung“ für eine der drei Ecken entscheiden und die große Mehrzahl hat die Hobby-Ecke gewählt. Da frage ich mich: Hattest du den Eindruck, dass es der Einen oder dem Anderen schwer fiel, sich für eine Gruppe zu entscheiden? Ich blogge selbst nicht, stelle mir die Entscheidung aber doch nicht ganz einfach vor. Kaum jemand lebt ja vom Bloggen über Literatur. Was bedeutet, dass die meisten wohl einer Arbeit nachgehen oder in der Ausbildung sind und die Blog-Arbeit in der Freizeit stattfindet bzw. von dieser Zeit abgezogen wird. Ich kann mir vorstellen, dass es für einige vielleicht deshalb schwierig war, sich allein für den journalistischen Anspruch zu entscheiden. Vielleicht fehlt es dazu ein bisschen an Mut oder Selbstvertrauen oder man scheut die Verantwortung, die mit diesem Anspruch einhergeht, weil man das Gefühl hat, dieser neben dem Beruf und dem Privat- und Familienleben vielleicht nicht immer ganz gerecht werden zu können?
Vielleicht hätten sich ja einige von euch gern zwischen zwei Ecken gestellt? Vielleicht haben sich aber auch so viele für die Hobby-Ecke entschieden, weil sie betonen wollten, dass für sie der Spaß am Bloggen und die Leidenschaft an erster Stelle kommen und der Anspruch danach. Alles Hypothesen… Was meinst du dazu? Du warst ja dabei und kennst mehr Blogger*innen.
Im Übrigen freue ich mich sehr, dass du die Journalismus-Ecke gewählt hast. 🙂 Das zeigt deutlich, dass man auch neben dem Beruf mit journalistischem Anspruch bloggen kann und macht sicher einigen Mut.
Dass Hobbyblogger*innen das Fachprogramm der Buchmesse besuchen, finde ich nicht unbedingt widersprüchlich. Neue Ideen sammeln, dazulernen und reflektieren, das ist ja im Grunde immer positiv, ob man sich nun im Hobby oder auf professioneller Ebene weiterentwickeln will oder irgendwas dazwischen. Hauptsache, es führt zu liebe- und anspruchsvoll geführten Buch- und Literaturblogs, von denen wir alle was haben. 🙂
Liebe Grüße,
Paula
31. März 2017 um 22:24
Hallo Paula,
Ich danke Dir, dass Du Deine Gedanken mit uns teilst. 😉
Ich freue mich auch, dass der Artikel interessant für Dich war.
Ich muss sagen ich bin recht schnell aufgestanden und zielstrebig zu „meiner“ Ecke gegangen, denn ich hatte schon während der Erklärung ein starkes Gefühl dafür, wo ich meinen Anspruch einordne.
Dadurch habe ich nicht so gut mitbekommen, ob andere ebenso schnell waren, oder noch gezögert haben.
Es kann auch gut sein dass einige nicht so eine deutliche Intuition hatten, und sich dann eben zur größten Gruppe gestellt haben.
Du hast mit Vielem was Du sagst meiner Meinung nach Recht. Ich habe mir die große Hobbyanzahl dann auch damit erklärt, dass sich klar zu den anderen Gruppen zu stellen erstmal mehr Selbstbewusstsein erfordert. Oder dass die Leute ihren Spaß an der Sache ausdrücken wollten.
Dazu muss man sagen dass es in der Buch-Bloggerszene schon länger eine Geld-verdienen-oder-Hobby-Debatte gibt. Schon länger als ich blogge. Ich hab das auch schon immer als die endlose Debatte mitbekommen, die alle mehr oder weniger nervt. Daher gibt es denke ich auch einige Leute die schon sehr bewusst für sich entschieden haben, das das Bloggen Hobby ist und immer bleiben wird.
Dagegen stehen die Verdienste, die etwa Lifestyle- oder Fashionblogger schon erzielen, und die Leute die darauf blicken und sich fragen: geht das für Bücher nicht irgendwie auch? ist nicht meine Arbeit Zeit und Begeisterung und mein Betrag zum Gespräch um ein Buch etwas wert?
Ja, ich glaube auch, dass viele sich gern in Zwischenräume gestellt hätten. Dazu muss man sagen, dass es extra Vorgabe war, dass man sich einer Gruppe zuordnen muss. Man könnte also sagen, dass auch die, die letztendlich in der Hobbygruppe standen, sich eventuell den Verlagen nah fühlen oder einen journalistischen Anspruch haben, aber der Hobby Anteil einfach überwiegt.
Oder vielleicht sind die meisten Leute auch einfach realistischer als ich. 😉
1. April 2017 um 22:16
Das klingt nach einem spannenden Messebesuch. Ich möchte auch irgendwann gern einmal am Programm für Blogger teilnehmen. Aber ich fühle mich noch nicht bereit dazu. Wenn du schreibst, dass du problemlos mit verschiedenen Bloggern in Kontakt gekommen bist, dann klingt das auf jeden Fall schon mal recht spannend und macht mich neugierig.
2. April 2017 um 11:02
Hallo Auroria,
Ja, ich kann das nur empfehlen, und es ist wirklich überhaupt kein Problem, alle mit denen ich gesprochen habe waren ganz aufgeschlossen und interessiert.
Ich bin selbst auch sehr für „gemeinsam sind wir stark“ was das Bloggen angeht. 😉
10. April 2017 um 19:06
Hallo Andrea,
ich fand es wirklich toll, dass wir uns getroffen haben – auch wenn wir eigentlich mehr Zeit gebraucht hätten! 😉
Wie liest sich denn nun dieser Friedemann Karig? Ich hab es ja auch noch hier liegen.
Janine
24. April 2017 um 18:11
Hallo Andrea,
ich fand unser ausschweifendes Gespräch ebenfalls sehr schön und hoffe auf eine Wiederholung desgleichen! Auch der Bericht von den Blogger-Sessions ist wirklich interessant – wie ich zu dem Thema stehe, habe ich dir ja bereits persönlich erläutert. Aber ansonsten ein wirklich toller Messebericht, da kann ich mich den vorigen Kommentatoren nur anschließen. =)
Mit lieben Grüßen, Sarah
24. April 2017 um 18:41
Awww~ Hallo Sarah,
ich erinnere mich auch gern an unser Treffen zurück! 🙂